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Das Archivo General de Indias (dt. "Generalarchiv für Spanisch-Amerika", oder kurz "Indienarchiv" genannt) ist ein Zentralarchiv des spanischen Staates, das Dokumente mit Bezug zum spanischen Kolonialreich (also Spanisch-Amerika und die Philippinen) sammelt. Es ist im Gebäude der ehemaligen Börse von Sevilla - der Casa Lonja de Mercaderes - untergebracht und gilt als das umfassendste und bedeutendste Archiv für die spanische Kolonialzeit. 1987 wurden sowohl das Gebäude selbst als auch der Archivbestand von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Das Archivo General de Indias wurde im Jahre 1785 auf königlichen Erlass von Karl III. hin gegründet, der verfügte, dass das Archiv des Indienrates (Consejo de Indias) nunmehr im Gebäude der ehemaligen Börse von Sevilla, der Casa Lonja de Mercaderes, unterzubringen sei. Den Anstoß für diese Gründung hatte der damalige Minister für die spanischen Kolonien, José de Gálvez y Gallardo, gegeben, der mit der Projektdurchführung wiederum Juan Bautista Muñoz beauftragte, einen Historiker, der als bedeutendster spanischer Kosmograph des spanischen Kolonialreichs seiner Zeit galt. Ziel des Unterfangens war es, alle Dokumente, die einen Bezug zu den spanischen Kolonien aufwiesen, unter einem Dach zu versammeln – diese waren bis dahin auf mehrere Archive verteilt gewesen, in erster Linie denen von Simancas, Cádiz und Sevilla. Dabei spielten sowohl der Platzmangel in den bestehenden Archiven eine Rolle, als auch die Hoffnung, auf diese Weise – ganz im Geist der Aufklärung – eine Aufarbeitung der spanischen Kolonialgeschichte anzustoßen.
Als Datum für die Archivierung wurde das Jahr 1760 festgesetzt, d.h. alle Dokumente, die nach 1760 entstanden, verblieben in ihren ursprünglichen Einrichtungen. Die ersten Dokumente wurden im Oktober 1785 aus dem Archiv von Simancas in das neu gegründete Zentralarchiv in Sevilla überführt.
Im Archvio General de Indias wurden u.a .die Bestände folgender Institutionen aufgenommen:
Das Archiv versammelt zahllose Dokumente zu allen Aspekten des spanischen Kolonialreiches, aus der Zeit der ersten Konquistadoren bis zum 19. Jahrhundert. Hier werden äußerst kostbare Originaldokumente aufbewahrt, wie z.B. die päpstlichen Bulle Inter caetera von Papst Alexander VI., die die Welt zwischen Spanien und Portugal aufteilte, oder das Bordbuch des Christoph Kolumbus.
Insgesamt umfasst der Bestand rund 43.000 Bände, die sich auf 80 Millionen Seiten und 8 Kilometer Buchregale erstrecken.
Von 2002 bis 2004 wurde das Gebäude einer umfangreichen Sanierung und Restaurierung unterzogen.
Im Jahre 2005 wurde ein Digitalisierungsprojekt ins Leben gerufen, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Bestand des Archivs im Internet verfügbar machen zu können.
Das Archiv steht allen Personen offen, die ein legitimes Forschungsinteresse nachweisen können und im Besitz eines gültigen Benutzerausweises sind.
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